

Autoren sind kreative Menschen, Kreativität liegt ihnen im Blut. Wie sonst könnten sie sich all diese Geschichten ausdenken? Wie könnten sie Worte so aneinanderreihen, dass wir ihre Romane nicht mehr aus der Hand legen können? Welche Magie wenden sie an, damit wir die Augen nicht von ihren Figuren auf dem Bildschirm loseisen können?
Kreativität hat aber noch viele andere Vorteile: Wir müssen nicht direkt ein Buch oder einen Film schreiben. Die richtige Dosis Kreativität macht uns nämlich glücklicher und gesünder als wir ohne sie wären.
Ich habe 29 Ideen gesammelt, die dir dabei helfen, deiner Kreativität einen kleinen Push nach vorne zu geben. Ganz egal, wofür du deine Kreativität einsetzen willst: ein Buch zu schreiben oder eine Geschichte zu erfinden oder in Meetings schneller reagieren und Ideen raushauen zu können.
Kreativität in weniger als 10 Minuten
#1 Musik hören
Musik sorgt für Ablenkung von einem Problem, das wir gerade nicht lösen können, und kann die Konzentration fördern. Tauch für 10 Minuten in deine Lieblingsmusik ein und setz dich dann wieder an den Schreibtisch – ohne Musik. Das befreit den Kopf und gibt dir einen Energiekick. Übrigens wird Kreativität gerne mit klassischer Musik in Verbindung gebracht: Der „Mozart-Effekt“ erhöht die Kreativität, die Konzentration und andere kognitive Prozesse, und das vielleicht nicht nur, wenn du Mozart hörst.
#2 Meditieren
Meditation hilft uns, uns auf uns selbst zu besinnen und den Kopf frei zu bekommen. Wenn du in einer Stoffentwicklung oder der Lösung eines Problems festhängst, fördert Meditieren neue Denkansätze.
#3 Eine neue Meinung einholen
Wenn du am Ende deiner Ideen angekommen bist, aber glaubst, dass noch mehr geht, frag einen Freund oder Kollegen nach seiner Meinung. Gerade beim Entwickeln von Romanen oder Drehbüchern drehen wir uns, wenn wir alleine schreiben, gerne im Kreis. Ein Gespräch über deine Ideen mit jemandem, dem du vertraust oder dessen Meinung du schätzt, kann eine ganz neue Sichtweise und in der Folge neue Ideen anregen.
#4 An etwas weit Entferntes denken
Eine kreative Blockade hängt oft damit zusammen, dass wir uns zu sehr auf das Problem, an dem wir gerade zu knacken haben, fokussieren und dabei den Weitblick verlieren. Ein Trick ist, für einen Moment an etwas weit Entferntes zu denken, etwa einen Tag, der weit in der Vergangenheit oder Zukunft liegt, oder an einen weit entfernten Ort. Mal dir diesen Tag, diesen Ort in allen Details aus – ganz egal ob du an einen Urlaubstag vor 5 Jahren denkst oder dich in ein New Yorker Café versetzt. Das trainiert deine Vorstellungskraft, die du dann für dein Projekt nutzen kannst.
#5 Mit der Hand schreiben
Wir denken in anderen Strukturen, wenn wir auf der Tastatur oder mit der Hand schreiben. Wenn du auf der Tastatur nicht mehr weiter kommst, versuche mit der Hand weiterzuschreiben, um die Kreativität wieder ins Rollen zu bringen. Viele Autoren schreiben z. B. Ideen ausschließlich mit der Hand auf, weil sie dadurch kreativere Denkprozesse anstoßen – einige tun das sehr bewusst, andere eher unbewusst, aber mit demselben Effekt.
#6 Tagträumen
Wenn du wie ich zu denen gehörst, deren Gedanken ständig auf Wanderschaft gehen, wirst du diese Ausrede zum Tagträumen lieben: Beim Tagträumen regen wir kreative Reserven an und können danach klarer denken. Eignet sich weniger, wenn eine Deadline naht, aber grundsätzlich ist nichts schlimmes dabei, mal ein paar Minuten die Gedanken frei zu lassen.
#7 Etwas Blaues oder Grünes ansehen
Die Farben Blau und Grün verbessern die Konzentrationsfähigkeit – das liegt daran, behaupten Forscher, weil wir mit ihnen Natur und Weite verbinden. Bei blauen Objekten denken wir an das Meer, den Himmel und den Horizont, grüne Dinge erinnern uns an Natur und Wachstum. Ein blauer oder grüner Desktop-Hintergrund, ein Bild an der Wand oder ein Vorhang in Sichtweite gaukeln dem Gehirn diese Assoziationen vor.
#8 Außerhalb einer Kiste sitzen
Klingt schräg, ist es irgendwie auch: Der englische Begriff „thinking outside a box“, zu deutsch „um die Ecke denken“, scheint sich auch in die Praxis umsetzen zu lassen. Während einer Studien fand man heraus, dass die Probanden, die wortwörtlich neben einer Kiste saßen, besser (und kreativer) denken konnten als die, die in einer saßen.
#9 (Ein bisschen) Alkohol trinken
Eine Ausrede zum Trinken? Keineswegs, und übertreiben sollte man es auch nicht. Forscher haben allerdings herausgefunden, dass kleine Mengen von Alkohol uns dabei helfen, weiter und breiter zu denken und Verknüpfungen zwischen bislang nicht verbundenen Ideen und Gedanken herzustellen. Aber: zu viel Alkohol macht nicht kreativ, sondern müde und verkehrt den Nutzen ins Gegenteil.
#10 Hinlegen
Wenn dir vor der Pinnwand oder am Rechner nicht einfällt, welche Wendung du deinem Roman oder deinem Drehbuch geben kannst, versuch es im Liegen. Studien zufolge lässt sich im Liegen besser denken – vielleicht nicht das richtige für ein offizielles Meeting, aber bei der nächsten Brainstorming Session definitiv eine Option.
#11 Begriffe neu denken
Die deutsche Sprache hat Begriffe für jedes Objekt – die aber können uns in ihrer Festgelegtheit einschränken. Versuche ein Objekt nicht bei seinem Namen zu nennen, sondern in seine Einzelteile zu zerlegen: Ein Buch zerfällt dabei in Umschlag, Einband, Papier und Buchstaben. Mit dieser Begriffszerlegung kannst du deine kreativen Fähigkeiten trainieren und neue Lösungen für Probleme entwickeln. Im Englischen hat diese Technik sogar einen Namen: Generic-Parts Technique.
#12 Lachen
Studien belegen, dass gute Laune kreative Prozesse unterstützt. Sie regt den präfrontalen Cortex und den zingulären Cortex an – Gehirnareale, die für komplexe Wahrnehmung, Entscheidungen und Emotionen zuständig sind. Selbst wenn du nicht wirklich gut drauf bist, kannst du mit einem herzhaften Lachen Gute-Laune-Hormone ausschütten!
Kreativität in weniger als 30 Minuten
#13 Nach draußen gehen
So einfach und doch manchmal meilenweit entfernt: Wenn wir am Schreibtisch sitzen und keinen geraden Satz mehr herausbekommen, ist es Zeit nach draußen zu gehen. Ein Spaziergang um den Block, ein Espresso im Café gegenüber (natürlich draußen) oder ein kurzer Ausflug in den Park stimuliert die Sinne, schenkt uns Energie und regt unsere Vorstellungskraft an.
#14 Hand-werk
Etwas mit den Händen zu erschaffen ist für mich eine willkommene Abwechslung zum Tanz meiner Finger auf der Tastatur, während mein Kopf dazu angehalten ist, powervolle Denkarbeit zu leisten. Wenn wir mit den Händen arbeiten, erhält das Gehirn Freigang – meine Favoriten: Kochen und im Garten buddeln.
#15 Freunde treffen
Ein Kaffee mit der besten Freundin, ein Bierchen mit dem Kumpel – ein guter Weg, um die kreativen Reserven aufzufüllen. Das liegt nicht ausschließlich an der kurzen Auszeit vom Schreibtisch, sondern vor allem an den Gesprächen, die wir führen, wenn wir Zeit mit jemandem verbringen, der uns nahe steht und dem wir vertrauen.
#16 Sport treiben
Einer der Klassiker, wenn es darum geht, Blockaden zu lösen und die Kreativität wieder ins Rollen zu bringen, ist Sport. Muskeln und Gelenke werden gelockert, der Kopf wird frei. Im Anschluss fällt es uns leichter, ein Problem neu aufzurollen und kreative Lösungen zu finden.
#17 Etwas neues ausprobieren
Das ist eine der ältesten Kreativitätsübungen, die ich kenne. Probier mal was neues aus: Nimm einen anderen Weg ins Büro oder zur U-Bahn, bestell statt dem Macchiato mit extra Sirup einen schwarzen Kaffee oder probiere eine neue Sportart aus. Dadurch holst du das Gehirn aus seiner Routine und stößt neue Denkprozesse an.
#18 Yoga
Yoga ist nicht nur entspannend und hilft uns, die Gedanken auf unseren Körper und uns selbst zu konzentrieren. Einige Yoga-Positionen sollen sogar die kreativen Areale im Gehirn ansprechen, z. B. die Kindhaltung oder die Taube.
#19 Videospiele spielen
Klingt ungewöhnlich, aber eine einzige Ausrede gibt es, um vor dem Bildschirm zu sitzen und zu zocken – denn Videospiele können die Kreativität anregen. Ego-Shooter und Kämpfe auf Leben und Tod allerdings eher nicht. Spiele, die den Spieler zu Bewegung oder Denkaufgaben herausfordern, dagegen schon.
#20 Power-nap
Einer meiner Favoriten, wenn es darum geht, in relativ kurzer Zeit wieder erfrischt ans Werk zu gehen: Die kurze Schlafpause, die ideal ist, um eine hartnäckige Müdigkeit und Unkonzentriertheit zu vertreiben (vorausgesetzt du verschläfst nicht mehrere Stunden), pusht auch unsere Kreativität. Denn Schlaf strukturiert unsere Gedanken neu und stimuliert die rechte Gehirnhälfte, die für kreative Denkprozesse zuständig ist.
Kreativität für die, die Zeit haben
#21 Ins Café gehen
Im Café schreiben – eine Routine, der viele Autoren nachgehen, die aber nicht für jeden das Richtige ist. Während einige Menschen unter dem Gemurmel und den Geräuschen der Umwelt erst richtig zur Hochform auflaufen, können andere sich in einem quirligen Umfeld so gar nicht konzentrieren. Eine Studie hat gezeigt, dass manche Menschen in einer gemäßigten Geräuschkulisse die besten Ergebnisse erzielen.
#22 Die Perfektion mal außen vor lassen
Perfektion ist ein hehres Ziel, nur ist leider niemand wirklich perfekt. Dass dein Roman Platz 1 der Bestsellerliste erreichen wird, ist leider ebenso unwahrscheinlich wie dass dein Drehbuch die Vorlage für den nächsten internationalen Kinohit wird. Das ist aber nur natürlich so und kein Grund, sich zu stressen. Der Druck, dem wir uns aussetzen, wenn wir besser sein wollen als alle anderen, kann sogar verhindern, dass wir überhaupt etwas zustande bringen. Statt auf Perfektion zu schielen und dabei zu scheitern, sollten wir uns lieber mit dem Grad der Kreativität, der uns innewohnt, beschäftigen. Und manchmal entstehen sie dann eben doch, diese kleinen Wunder an Perfektion – allerdings nur, wenn wir nicht verbissen darauf hinarbeiten.
#23 Probleme aufschreiben
Indem wir Problemen oder Schwierigkeiten einen Namen geben, tragen wir schon dazu bei, sie zu lösen. Du hängst fest und hast keinen blassen Schimmer, wie du aus der kreativen Misere wieder rauskommst? Schreib auf, warum du hängst, und welche Probleme deine Gedanken sonst gerade noch behindern. Vielleicht entdeckst du dabei schon eine Lösung oder einen neuen Ansatz.
#24 Eine Auszeit nehmen
Auch von der Kreativität müssen wir uns zuweilen erholen. Wer sich nämlich zu sehr darauf konzentriert, kreativ zu sein, bekommt schnell eine Blockade. Eine Auszeit hilft, den Kopf wieder klar zu bekommen und neue Energie zu sammeln. Um zu wissen, wie du die Auszeit am besten nutzt, musst du nur in dich selbst hineinhorchen: Dösen, Spazierengehen, Kochen, alles ist erlaubt. Nur kreativ sein wollen nicht.
#25 Eine Schatzkiste zusammenstellen
Ein Schatz muss nicht immer materiellen Reichtum bedeuten. Eine Schatzkiste kann auch etwas ganz anderes sein, nämlich eine Sammlung von Dingen, die du mit Kreativität verbindest. Sammle z. B. Postkarten mit Sprüchen, Fotos oder kleine Schmuckstücke, die dich inspirieren oder schon inspiriert haben. Jedes Mal, wenn du die Schatzkiste öffnest, wirst du in Gedanken zurückspringen und deine eigene Kreativität wieder aufgreifen.
#26 Einen festen Ort für die Kreativität einrichten
Manchen Menschen hilft es, wenn sie ihren Drang, kreativ zu sein, mit einem bestimmten Ort verknüpfen. Das kann eine Wand oder eine Ecke im Büro oder in der Wohnung sein, aber auch eine einfache Pinnwand. Der Trick besteht darin, alles was mit der Kreativität zu tun hat, an dieser Stelle zu verorten, also z. B. Notizen über geplante Projekte, inspirierende Zitate oder Plakate von Filmen oder Romanen, die dich begeistert haben.
#27 Arbeiten, wenn man müde ist
Viele Menschen können sich am besten konzentrieren, wenn sie ausgeschlafen und frisch sind. Ganz im Gegenzug kann es die Kreativität aber sogar fördern, wenn wir mal müde sind und zu Tageszeiten arbeiten, zu denen wir sonst nicht am Schreibtisch sitzen – der Vorteil soll darin liegen, dass das Gehirn weniger gehemmt ist, weil wir aus unserer Routine ausbrechen. Einen Versuch wert, oder?
#28 Zeit alleine verbringen
Auch die gemeinsame Zeit kann die Kreativität pushen (siehe Nr. 12, 15), doch manchmal ist es auch Zeit für ein bisschen Ruhe und Einsamkeit. Wenn du dich zuhause einigelst und ganz bei dir bist oder die Welt mit dicken Kopfhörern auf den Ohren entdeckst, hast du Zeit, dich auf deine innere Stimme zu konzentrieren und die Aufgaben durchzudenken, die als nächstes auf der Prioritätenliste stehen.
#29 Freies Assoziieren trainieren
Wir versuchen uns gerne an fremde Ideen zu erinnern, die wir toll fanden und die uns beeindruckt haben. Wie hieß noch gleich dieser Film, in dem …? Wie ging diese abgefahrene Geschichte noch mal?
Dabei sollten wir uns gar nicht zu lange mit dem aufhalten, was andere vor uns bereits gut gemacht haben, sondern eigene Ideen entwickeln. Eine Möglichkeit das zu praktizieren ist das freie Assoziieren: Dabei schreibst du einfach alles auf, was dir in den Sinn kommt. Ohne Rechtschreibprüfung. Ohne Filter. Tage oder Wochen später kannst du dann deine Ideen noch einmal aufarbeiten und nur das behalten, was es auch wert ist.
3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Da sind einige schöne Ideen dabei, lieben Dank für die Inspiration!
Sehr gerne – ich freue mich, wenn ich inspirieren kann 🙂
Gern geschehen und danke!