

Als Autor schreibst du nicht nur für dich selbst: Dein Leser ist dein bester Freund, aber auch deine größte Herausforderung. Wie du ihn über die gesamte Länge deines Buchs begeisterst, verrate ich dir heute – willkommen zu Teil 4 der Weihnachts-Challenge von The Writer’s Loft, Aventiure und Anstiftung zum Wort.
Den Leser begeistern
Zuallererst zählt natürlich die Idee: Wenn dein potenzieller Leser sich nicht für deinen Stoff (egal, ob Roman oder Ratgeber) interessiert, wird er dein Buch wohl kaum zur Hand nehmen. Das muss dich aber nicht stressen, denn natürlich spricht dein Buch in erster Linie eine bestimmte Nische von Lesern an. Wirklich alle begeistern und einen Platz auf den Top Ten Listen einzunehmen, das schaffen nur sehr wenige Ausnahmeautoren. Damit dein Buch trotzdem ein Erfolg wird, ist es wichtig, dass du deine Zielgruppe kennst.
Die Zielgruppe finden und bedienen
Du kennst dich bestens mit Segelfliegen aus? Du bist Meister im Outdoor-Überlebenstraining? Perfekt, dann hast du dein Thema für einen Ratgeber schon gefunden. Wenn du einen Ratgeber schreibst, ist es wichtig, dass du dem Leser etwas Neues beibringen kannst, und dass dein Wissen, das du weitergibst, Hand und Fuß hat.
- Zielgruppe für deinen Ratgeber finden: Ein Ratgeber zielt immer auf die Lösung eines Problems hin. Wenn du das Problem deiner Zielgruppe ausgemacht hast und deinen Leser zur Lösung brigen kannst, steht deinem Ratgeber nichts mehr im Wege. Mehr zum Thema Ratgeber findest du übrigens im gestrigen Beitrag von Nils.
- Zielgruppe für deinen Roman finden: Mit Romanen verhält es sich umgekehrt zum Ratgeber. Dein Leser hat kein Problem, das gelöst werden möchte, sondern Interesse an einer bestimmten Art von Literatur. Bevor du dein Roman-Projekt angehst, solltest du daher sehr genau die Nische, in der du veröffentlichen möchtest, kennen und wissen, was der Markt zu bieten hat. Denn damit dein Roman Erfolg hat und Leser findet, musst du dein Thema in gewisser Weise neu erfinden. Klar, du kannst das Rad nicht neu erfinden. Aber eine Geschichte, die man schon mal genau so bei einem anderen Autoren gelesen hat, lockt auch keinen hinterm Ofen hervor. Deshalb gilt für den Roman: Was interessiert deine Zielgruppe? Wie kannst du sie begeistern? Welche Twists braucht deine Story, damit dein Leser dran bleibt?
Wie trete ich mit meinem Leser in Dialog?
Egal, ob Roman oder Ratgeber, es ist wichtig, einen Weg zu finden, mit deinem Leser zu kommunizieren. Um einen Dialog mit deinem Leser zu erreichen, kannst du verschiedene Methoden anwenden. Diese unterscheiden sich, je nachdem, ob du einen Roman oder einen Ratgeber schreibst. Im Ratgeber bist du im Idealfall ganz nah an deinem Leser dran und kannst direkt – sogar über die direkte Ansprache – mit ihm kommunizieren. Im Roman ist das heute eher unüblich. Vor einigen hundert Jahren war die Literatur so beschaffen, dass der Erzähler sich dem Leser zu erkennen gab. Aber auch damals war der Erzähler nicht zwingend gleich dem Autor zu setzen. Wenn du einen Roman schreibst, geht es vielmehr darum, deinen Leser mit einer spannenden Erzählweise zu packen und ihn nicht mehr loszulassen.
3 Gründe, warum der Dialog mit dem Leser wichtig ist
- Der Dialog hält den Leser im Geschehen. Wenn du es schaffst, ihn zu integrieren und auf deine Reise mitzunehmen, wird er das Buch nur selten aus der Hand legen.
- Mit dem Dialog kannst du deinen Leser lenken. Ein gut aufgebauter Dialog mit dem Leser schickt seine Denkweise in die Richtung, die DU für ihn vorbestimmt hast. Im Roman kannst du ihn so in die Irre führen und ihn durch unerwartete Wendungen überraschen. Im Ratgeber nimmst du ihn an die Hand und führst ihn Schritt für Schritt zur Lösung.
- Mit dem Dialog machst du den Leser zu deinem Verbündeten. Während du durch dein Expertenwissen Vertrauen aufbaust, lernt dein Leser von dir und profitiert davon, dass er dein Buch gelesen hat.
So hältst du deinen Leser bei der Stange
Den Leser packen und fest im Griff haben – von der ersten bis zur letzten Seite. Das ist die Königsdisziplin des Schreibens. Ich verrate dir heute ein paar Tricks, wie du deine Leser packst:
- Stell deinem Leser (rhetorische) Fragen: Fragen reißen den Leser aus der Lethargie. Hier ist Aufmerksamkeit vorprogrammiert – egal, ob er für sich ein Frage beantworten soll oder ob es sich um eine rein rhetorische Frage handelt, die einen Absatz einleitet. Ja, das gilt auch für den Roman!
- Kurzsätze, Ellipsen, Ausrufezeichen: Das sind zwar grammatische Feinheiten, aber wenn man sie bewusst, d.h. sorgsam verteilt und den Text nicht überfrachtend, einsetzt, verfehlen sie ihre Wirkung nicht. Zu Recht!
- Für den Ratgeber: Konkrete Beispiele lockern den Text auf: Trockene Theorie ist zugegebenermaßen recht ermüdend. Mit Anekdoten und Beispielen, aber auch optischer Abwechslung wie Aufzählungen, Schaubildern oder Tabellen lockerst du dein Buch auf und hältst die Aufmerksamkeitsspanne deines Lesers hoch.
- Für den Roman: Cliffhanger und Wendepunkte: Was macht dich selbst bei einem Roman am meisten an und sorgt dafür, dass du das Buch nicht aus der Hand legst? Genau: Überraschende Ereignisse an Ende eines Kapitels (sogenannte Cliffhanger) und Wendepunkte, an denen die Handlung einen ganz neuen Drive bekommt. Diese ausgeklügelt eingesetzt, wird dein Roman ein echter Pageturner. Mehr zum Thema erwartet dich im morgigen Artikel der Challenge!
Du bist der Experte – Vertrauen aufbauen und halten
Auch wenn du alle oben genannten Punkte beachtest – wenn du dein Fachgebiet nicht bestens kennst, wird dein Leser dir nicht vertrauen. Erst mit deinem Expertenwissen wirst du deine Leser überzeugen. Ein schlecht recherchierter Roman und ein unvollständiger Ratgeber haben nämlich eins gemeinsam: Sie finden keine Leser. Deshalb solltest du dein Buch genau strukturieren und deinen Text fest im Griff haben.
Vorgestern hast du dein Buch bereits in eine Struktur gebracht. Nimm dir heute die Struktur noch einmal vor.
Hier ist deine heutige Aufgabe:
Notiere dir für jeden Abschnitt/jedes Kapitel, was dein Leser hier von dir lernt (Ratgeber) oder wie du ihn bei der Stange hältst (Roman).