

Dass ein jedes Buch- oder Filmprojekt zuallererst einmal eine Idee benötigt, ist weder eine neue Erkenntnis noch besonders überraschend. Die Ideen-Entwicklung ist eines der Zahnräder, ohne die das Schreiben – ganz gleich, ob Drehbuch, Roman oder Sachbuch – nicht funktionieren kann.
Die besten, herausragenden Ideen kommen gerne dann angeflattert, wenn wir sie gerade gar nicht gebrauchen können. Vorzugsweise geraten sie gerade dann ans Tageslicht, wenn wir unterwegs sind und gerade nichts zu Schreiben haben. Oder wenn wir gerade an einem anderen Stoff schreiben und in ein völlig anderes Genre eingetaucht sind, in dem die neue Idee keinen wirklichen Platz hat. Oder wir beobachten auf der Straße oder in der Bahn einen sehr besonderen Menschen, der sich als Protagonist eignen könnte.
Wohin mit Ideen, die wir gerade „nicht gebrauchen“ können?
Überflüssig ist eine Idee per se schon mal auf keinen Fall. Vielleicht entscheiden wir irgendwann, dass sie nichts für unsere Stoffentwicklung ist. Aber zunächst sollten wir jede Idee mit derselben Aufmerksamkeit betrachten.
Allerdings gibt es viele Ideen, die zum Zeitpunkt ihres ersten Auftauchens nicht vollständig verarbeitet werden können? Was sagt uns, ob es sich lohnt, an einer bestimmten Idee zu arbeiten und eine andere stattdessen liegenzulassen? Wie lassen sich aus ersten Ideen hochwertige Stoffe erzeugen? Und wo können wir die Ideen zwischenlagern, bis sie gebraucht werden?
Das ist eine Frage, die sich vermutlich schon jeder Autor, der regelmäßig – und vor allem an großen Projekten – schreibt, gestellt hat.
Nicht alle Ideen finden direkt ihren Weg aufs Papier. Und das müssen sie auch gar nicht. Denn es gilt zu unterscheiden zwischen Ideen, die Potenzial für ein wirklich großes, umfangreiches Projekt bieten, und Ideen, die eher klein sind und in einem anderen Projekt Platz finden können.
Ideen aufschreiben und sammeln
Ideen, die mir das Gefühl geben, sie könnten nur ein Detail sein, das einen anderen Stoff unterstützt, schreibe ich normalerweise direkt irgendwo auf. Sie sind schnell notiert, in der Notizfunktion des Smartphones, in einem Notizbuch oder ganz einfach auf einem Zettel, der dann aber an einem festgelegten Ort gesammelt werden sollte. Schließlich müssen wir in der Lage sein, ihn wiederzufinden, wenn die Ideen-Entwicklung es erfordert.
Ideen im Kopf reifen lassen
Andere Ideen lassen sich dagegen nicht „mal eben“ aufschreiben. Sie sind zu groß, zu unsortiert, zu roh, um sie in wenigen Worten aufschreiben und in eine Schublade zu legen. Aus solchen Ideen kann ein Konzept für einen Film, eine Serie oder einen Roman entstehen – und bis eine solche Idee reif genug ist, sich in Worte fassen zu lassen, vergeht oft eine ganz schön lange Zeit.
Ich finde, man sollte diesen Ideen Zeit geben, im Kopf zu reifen. Das direkte Aufschreiben ist gar nicht so notwendig, finde ich, denn: Ist die Idee groß und wichtig genug, wird sie immer wieder an die Oberfläche unserer Gedanken drängen. Lassen wir sie zwischenzeitlich ruhig in Vergessenheit geraten. Wenn sie dann wieder hervorkommt und sich in den Vordergrund drängt, sehen wir vielleicht plötzlich klarer. Alte Fragen, die wir an den Stoff gestellt haben, finden plötzlich Antworten oder werden als irrelevant verworfen.
Das ist allerdings nur meine kleine persönliche Sicht auf die Dinge – wenn du anderer Meinung bist oder eine andere Herangehensweise an den Umgang mit Ideen hast, lass einfach einen Kommentar da oder schreib mir eine E-Mail.
Und wenn die Idee nicht von alleine kommt?
Auch wenn neue Ideen uns häufig einfach so überfallen – selbstverständlich ist das nicht. Möchten wir aber dennoch einen Stoff entwickeln, müssen wir auf herkömmlich Techniken der Ideensuche zurückgreifen. Einige dieser Techniken verrate ich dir in meinem kommenden Artikel, der in ca. 14 Tagen erscheint.
Ungeduldig? Dann könnte dich meine Artikelserie zum Thema Filmidee interessieren. Teil 1 findest du hier.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Christine,
auch ich musste schon festgestellt, dass mir Ideen an den ungewöhnlichsten Orten zu den unmöglichsten Zeiten kommen. Am Anfang hatte ich versucht, mir alles zu merken. Leider war das die falsche Strategie. Also fing ich an, überall wo ich bin, Stift und Papier dabei zu haben.
Vielen Dank für den Artikel.
Liebe Früße
Katy
Hallo Katy, danke dir! Ja, das mit dem „alles merken“ funktioniert zwar in der Theorie, aber in der Praxis verschwindet dann immer der wichtigste Gedanke aus meinem Kopf. Darüber habe ich mich auch schon oft geärgert und notiere inzwischen alles wichtige, sei es auf Papier oder in meinem Handy. Da geht dann auf jeden Fall nichts mehr verloren. Viele Grüße, Christine